1. Einführung in die LWL-Technik
1.1. Geschichte der Nachrichtentechnik
Die Nachrichtenübertragung mit Lichtwellenleitern ist schon sehr lange bekannt. Am Anfang wurde z.B. über
Sonnenspiegel und Lampen ein Signal über weite Strecken gesandt (z.B.
Signalfeuer, Rauchzeichen, Morse- und Signallampen). Die technische Entwicklung
war jedoch wegen der begrenzten und zeitlich sehr schwankenden Transparenz des
Mediums Luft (Nebel, Regen usw.) auf verhältnismäßig kurze Entfernungen
beschränkt.
Anfang der 70er Jahre stellte die Firma Corning Glass in den USA mit Hilfe von reinem Glas die ersten Lichtwellenleiter her. Zuerst wurden Lichtwellenleiter nur in Versuchsstrecken eingesetzt, wo sie sich bewährten.
Mitte der 70er Jahre kamen sie zum praktischen Einsatz.
Der Begriff „Lichtwellenleiter (LWL)“ wird für alle Glasfasern und Kunststofffasern
verwendet, die zur optischen Informationsübertragung eingesetzt werden. Im
Gegensatz hierzu bezeichnet der Begriff „Lichtleiter“ Fasern, die zur
Beleuchtung dienen, beispielweise bei Mikroskopen und
Dekoration.
Die Übertragungstechnik durchläuft eine ähnliche Entwicklung wie bei Computern. Immer schneller, immer
mehr, immer billiger und immer weitere Übertragungsdistanzen. Heute gilt im
Bereich der Medien das Thema Multimedia al Favorit unter den Zukunftstrends.
Glasfaserkabel bieten die notwendige Bandbreite, um z.B. bewegte Bilder in
Echtzeit zu übertragen - ihr entscheidender Vorteil bei Videokonferenzen oder Multimedia-Anwendungen.
Dies führt heute zu höchsten Zuwachsraten im Bereich der
Multimode-Glasfaser-Verkabelung.
Häufig werden z.B. Rechner, sowie Mess- und Regeltechnik in elektromagnetisch verseuchter Umgebung installiert, die dann durch unternehmensweite Datennetze miteinander verbunden werden.
Diese Probleme lassen sich meist nur mit der optischen Übertragungstechnik aus der Welt schaffen und
halten somit die herkömmlichen Verfahren über elektrische Kabel immer mehr verdrängt.
1.2. Vergleich von Kupfer- und Lichtwellenleiter
Die Vorteile faseroptischer Systeme gegenüber elektrischen Systemen liegen vor allem in der niedrigeren Dämpfung und der hohen Bandbreite. Unter der Bandbreite versteht man den Frequenzbereich, der für die Datenübertragung zur Verfügung steht. Weiter gibt es das Bandbreite-Länge-Produkt, welches die maximale Entfernung – in Anhängigkeit von der Datenrate – angibt, mit der über eine Faser übertragen werden kann. Üblich ist eine Angabe in MHz x km oder Mbit/s x km. Bei hohen Übertragungsraten schränkt meist das Bandbreite-Länge-Produkt die Reichweite ein und nicht die Faserdämpfung.
1.3.Vorteile der optischen Übertragungstechnik
gegenüber herkömmlicher Verkabelung mit Kupferleitern:
1.3.1. Mechanische Vorteile
-LWL sind dünn, leicht und flexibel
-LWL-Kabel sind zugfest (bis ca. 50-60 N,
Spezialkabel bis 100N) aufgebaut und können problemlos verlegt
werden
1.3.2. Übertragungstechnische Vorteile
große Übertragungsbandbreite mit hoher
Signaldichte (Multiplexing: viele Signale werden zusammengelegt)
kleine Signaldämpfung mit langen
Übertragungsstrecken
Störsicherheit – keine Beeinflussung durch elektromagnetische Störfelder (EMV)
kein Übersprechen zwischen verschiedenen
Adern
Dielektrikum als Übertragungsmedium, dadurch
Potenzialtrennung und keine Erdschleifen
hohe Abhörsicherheit: wenn ein Kabel „angezapft“ wird, kann dies gemessen werden, da ein Teil des Lichtes austritt, d.h. das Empfangssignal wird kleiner!
Blitzschutz, Lichtwellenleiter sind
Isolatoren
Ex-Schutz, keine Funkenbildung bei Trennung oder Kabelbruch
kein Risiko in explosionsgefährdeter
Umgebung
geringe Alterung, chemische und thermische
Stabilität
1.3.3. Wirtschaftliche Vorteile
unbegrenzte Materialverfügbarkeit
(Quarzsand)
Einsparung an Abschirmung und sonstigen bei
Kupfer-Kabeln notwendigen Entstörungsaufwendungen
günstiges Preis/Leistungsverhältnis, speziell bei
größeren Übertragungsstrecken
1.4. Nachteile:
hohe Montagekosten bzw. hoher
Montageaufwand
höhere Kosten gegenüber Kupfer-Leitern bei kurzen
Verbindungen
1.5. Anwendungs- und Einsatzgebiete:
Aus den aufgeführten Vor- und Nachteilen ergeben sich heute für die LWL-Technik die
nachfolgenden Einsatzgebiete:
- Verbindungen über weite Entfernungen mit hohem
Datendurchsatz (Telekommunikation, ISDN, Kabelfernsehen)
- Vernetzung von Gebäuden und Betriebsgeländen:
Festlegung in der Norm DIN EN 50173, das in der Netzwerkverkabelung im
Primärbereich, d.h. von Gebäude zu Gebäude, und möglichst auch im
Sekundärbereich (Stockwerksbereich) LWL zu verwenden sind
- Verbindung in lokalen Netzen
(LAN)
- Verbindung in Ex-gefährdeten Bereichen (chemische
Industrie, Bergbau)
Quelle: Beha GmbH
Danke